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  • Quelle: cdu.de/Tobias Koch
22.02.2025 – 02:16 Uhr (zuletzt bearbeitet: 22.02.2025 – 02:25 Uhr)

Bundestagswahl: Merz bringt es auf den Punkt

MerzMail 08/2025: Eine Richtungswahl

Lieber Parteimitglieder,

eigentlich sagen wir das ja bei jeder Wahl: Diese Wahl am nächsten Sonntag sei eine „Richtungswahl“, eine „Schicksalswahl“, und im Großen und Ganzen stimmt das auch – mehr oder weniger. Aber die Bundestagswahl 2025 steht nun ganz anders als so viele Bundestagswahlen vorher im Zeichen großer Unsicherheiten und Verwerfungen auf der Welt, ja möglicherweise im Zeichen eines rasanten Bedeutungsverlusts und Niedergangs ganzer Institutionen wie etwa der NATO, der Vereinten Nationen und einiger anderer, die bisher die Garanten waren für politische Stabilität, für Freiheit und Frieden, für unseren Wohlstand. „Das Volk versteht das meiste falsch, aber es fühlt das meiste richtig“ – dieses Wort von Kurt Tucholsky dürfte selten so zutreffend gewesen sein wie in diesen Wochen. Viele Menschen versuchen voller Zweifel, die komplexen Zusammenhänge der Ereignisse der letzten Jahre zu verstehen, aber sie alle haben – uns Politiker eingeschlossen – das unbestimmte Gefühl, irgendetwas stimmt nicht mehr mit unserem Land und der Lage in der Welt.

Wenn der Weg unsicherer wird, den wir in den nächsten Jahren gehen müssen, dann muss umso mehr der Kompass stimmen, nach dem wir uns ausrichten. Und dann muss wenigstens das Ziel klar sein, das wir erreichen wollen. Wir stehen wie 1949, vor nicht mehr und nicht weniger als vor einer Neubegründung der Bundesrepublik Deutschland. Wohin steuert unser Land? Das ist die zentrale Frage, die wir nach dieser Bundestagswahl zu beantworten haben, und zwar in fast jeder Dimension: Wie sichern wir angesichts der Bedrohungen von außen und von innen unsere Freiheit und den Frieden in unserem Land? Wie schaffen wir Wohlstand und soziale Gerechtigkeit auch für die Generation unserer Kinder und Enkelkinder? Welchen Beitrag können wir zum Klimaschutz leisten?

Nach meiner festen Überzeugung ist und bleibt unser Platz „im Westen“. Das ist nicht eine beliebige Himmelsrichtung, auch nicht politische Geografie, sondern das normative Gerüst einer werte- und regelbasierten politischen Ordnung, die uns mit Europa und vielleicht auch weiter mit Amerika verbindet. Aber auch ohne Amerikaner bleibt unser Platz in der Mitte Europas, nicht an der Seite Putins und auch nicht isoliert auf dem Weg in das rechtspopulistische Abseits. Damit Europa in Zukunft weiter gelingt, muss Deutschland bereit sein, Führungsverantwortung zu übernehmen. Glaubwürdig sind wir dabei aber nur dann, wenn wir unsere eigenen Schwächen überwinden, vor allem die Migrationskrise und die Wirtschaftskrise. „Unsere Probleme sind aus eigener Kraft lösbar“ – so hat es mir vor einigen Wochen einmal ein bekannter deutscher Unternehmensführer gesagt. Ja, genau diese Überzeugung teile ich, und sie begleitet auch mich durch diesen Bundestagswahlkampf. Unsere Probleme sind aus eigener Kraft lösbar – wenn wir es denn wirklich wollen, wenn wir zu Veränderungen bereit sind, wenn wir die Ärmel aufkrempeln und uns selbst und der Welt zeigen, was wir immer noch leisten können.

Für diesen Führungsauftrag braucht die Union, dafür brauche ich ein starkes Mandat der Wählerinnen und Wähler in Deutschland. CDU und CSU sollten nicht nur als klarer Sieger aus der Wahl hervorgehen; die im Land ohne Zweifel bestehende Wechselstimmung muss sich auch im Abstand zeigen, den wir vor allen anderen, vor allem vor denen gewinnen, mit denen wir möglicherweise eine Zusammenarbeit eingehen. Und vielleicht ist die vor uns liegende Wahlperiode des Deutschen Bundestages der auf längere Zeit letzte Härtetest für die politischen Parteien der breiten demokratischen Mitte, zu zeigen, dass sie die Probleme unseres Landes lösen können.

Ich wünsche Ihnen ein spannendes und uns, der Union aus CDU und CSU, ein erfolgreiches Wahlwochenende. Wir alle entscheiden am Sonntag über die nähere und weitere Zukunft unseres Landes.

Beste Grüße

Friedrich Merz

HP


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